AUSGABE NR. 89 - KOSTENLOS - NOVEMBER 2014 - FORUMTHEATER.DE - LINDENSTRASSE 10, 25421 PINNEBERG 01./02.+07./08./09.Nov.2014 Beginn 19:30 Uhr - sonntags 18:00 Uhr von Neil Simon LIEBE THEATERGÄSTE, Sabine Körner Regisseurin INHALT Das Stück und der Autor ......... 4 Die Farce ................................. 6 Freier Wille ............................. 7 Ich wurde abgehört .............. 10 Darsteller .............................. 12 Produktionsteam .................. 13 Rückblick: „Jakes Frauen“...................... 14 Vorschau: „Die Kleine Hexe“ .................. 17 Danke .................................... 18 Impressum ........................... 18 Spielplan ............................... 20 waren Sie schon einmal auf dem Dach eines Hochhauses? Ich nicht, und ich möchte es mir auch gar nicht vorstellen. So hoch oben, ganz nah am Abgrund und scharfer Wind, der mich davonwehen könnte! Oh nein, auch das wackelige Gefühl im Bauch, das mich schon ereilt, wenn ich nur auf eine Leiter steigen muss, möchte ich nicht unbedingt verstärken. Außerdem bin ich notorische Nichtraucherin, was also sollte mich bewogen haben, dieses Stück zu inszenieren? Es sind die Menschen, die mich interessieren! Ihre Gefühle in Ausnahmesituationen, ihre Sehnsucht nach Freiheit, ihr Wunsch, geliebt zu werden und lieben zu können. Ihre Irrtümer, Abhängigkeiten, Ängste, Phantasien und Träume. Und wo besser könnte man sich diesen Lebensthemen nähern als im Theater? Dazu noch spielerisch, mit viel Spaß, der den Ernst nicht ausschließt? Wir, die auf und hinter der Bühne gestalten, Sie als Zuschauer, die mit Interesse und offenen Augen und Ohren den Weg hierher gefunden haben, wir alle sorgen jetzt dafür, dass hier und jetzt ein Stück Theaterleben Gestalt annimmt. Ich wünsche Ihnen und uns einen bewegenden Abend! FORUM THEATER // PINNEBERG | 3 NACH DEM REGEN KOMMUNIKATIONSVERLUST IN UNSERER LEISTUNGSGESELLSCHAFT Ein Hochhausdach, ziemlich hoch (49 Stockwerke), ziemlich windig, ziemlich kalt! Der Aufenthalt dort oben ist verboten, ebenso wie das Rauchen, trotzdem scheint es eine Verlockung für acht Menschen zu sein, sich immer wieder dorthin zu flüchten. Ungeachtet ihrer Position in der Hierarchie eines großen Finanzunternehmens finden sie sich vom Verwaltungschef bis zur Sekretärin dort ein, dazu noch ein Stadtbote. Für kurze Augenblicke wollen sie sich frei fühlen. Mit dem Rauchen einer Zigarette sollen sich ja die Widerwärtigkeiten des Alltags in genussvollem Rauch auflösen! Sie 4 | FORUM THEATER // PINNEBERG alle müssen sich in einer gnadenlosen Arbeitswelt behaupten, mit ihrer Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung, unerfüllten Hoffnungen, Leere und Verlust in ihrem Leben mögen sie sich eigentlich gar nicht auseinandersetzen. Und doch, sie begegnen einander und auch sich selbst gezwungenermaßen in wechselnden Konstellationen. In der aufgeladenen Atmosphäre der Großstadt mit Lärm, Stimmengewirr und dieser fürchterlichen Dürre, weil es zwei Jahre nicht geregnet hat. Dabei geraten sie gefährlich nahe an den Abgrund, entwickeln Absturz- und Katastrophenphantasien, sind fertig mit den Nerven und kurz vor dem Durchdrehen. Wenn Sergi Belbel nur der Regen käme, der erlöst und neues Leben möglich macht! Dem Kommunikationsverlust in unserer Leistungsgesellschaft in diesem Stück, das der Autor selbst als Farce bezeichnet, sind starke, zum Teil brüllend komische Bilder verliehen. Der Autor Sergi Belbel i Coslado wurde am 29. Mai 1963 in Terrassa geboren. Als katalanischer Schriftsteller, Regisseur und Übersetzer zählt er zu den bedeutendsten Gegenwartsdramatikern Spaniens. Er wurde 2005 zum neuen künstlerischen Leiter des Teatre Nacional de Catalunya berufen. Sergi Belbel studierte zunächst romanische Philologie an der Universität Barcelona, seine ersten Theatererfahrungen macht er 1986 am Teatro Fronterzio in Madrid. Seit 1988 arbeitet er als Regisseur. Er inszeniert Aufführungen seiner Texte häufig selbst, daneben hat er auch einen Lehrauftrag am Theaterinstitut Barcelona. Er übersetzt Racine, Molière, Beckett und Koltès ins Katalanische und arbeitet für das spanische Fernsehen als Drehbuchautor und Regisseur. „Liebkosungen“ (Carícies), zehn Szenen über Liebe und Kommunikationsverlust, wird 1992 zum internationalen Durchbruch. Das 1993 uraufgeführte Stück: „Nach dem Regen“ (Después de la pluja) wird neben „Ein Augenblick vor dem Sterben“ (Morir) ein großer Erfolg. 1996 erhielt Sergi Belbel den spanischen Nationalpreis für Dramatische Literatur und wurde seitdem mit verschiedenen Literatur- und Förderpreisen (u. a. dreimal mit dem Nationalpreis für Katalanische Literatur) ausgezeichnet. Seine Stücke sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden und werden in 32 Ländern Europas, Amerikas und Asiens aufgeführt. Allein in den deutschsprachigen Ländern wurden sieben seiner Werke in mehr als 100 Inszenierungen gezeigt. FORUM THEATER // PINNEBERG | 5 DIE FARCE DIE BESONDERE ART DER KOMÖDIE Sergi Belbel bezeichnet sein Stück selbst als eine Farce. Doch was ist das eigentlich genau? Der Begriff leitet sich ab von dem französischen „farce“ (Einlage) bzw. vom lateinischen „farcire“ (hineinstopfen). In der Küche bezeichnet er daher eine Füllung für Fleisch- oder Fischgerichte. Und das lässt sich durchaus auch auf das gleichnamige Theatergenre übertragen. Dort wird eine Farce als eine Komödie bezeichnet, in die reichlich unwahrscheinliche, ausgefallene, aber häufig doch Exekutivdirektorin: „Ich kann fliegen!“ 6 | FORUM THEATER // PINNEBERG denkbaren Situationen, Verkleidungen und Verwechslungen hineingestopft wurden, um die Zuschauer zu unterhalten. Sie beeindruckt mit sprachlichem Humor und Wortspielen, überrascht mit sexuellen Anspielungen und bringt ein schnelles Tempo auf die Bühne. Absurdität oder Unsinn prägen die Farce. Die Sitten einer Zeit werden thematisiert und überspitzt, dem Zuschauer wird der Spiegel vorgehalten. Die handelnden Personen werden gern als eitel, irrational, käuflich oder kindisch gezeigt. Im Gegensatz zu romantischen Komödien enthält die Farce normalerweise keine traditionelle Handlung, die frustrierte Liebende zeigt, die Hindernisse überwinden. Der Fokus liegt häufiger darauf, dass eine Grenze überschritten wird oder etwas vor den anderen Figuren verheimlicht werden soll und auf einer daraus resultierenden unvorhersehbaren Kettenreaktion. Über seine Farce sagt Belbel: „Eine Komödie über die Unsicherheit, die Leere und den schwankenden Boden unter den Füßen dieser acht Personen, die miteinander und mit sich selbst konfrontiert werden.“ SABINE KÖRNER, KATJA KORINTH FREIER WILLE EINE ILLUSION DES MENSCHEN? Der Mensch besitzt einen freien Willen, diese Idee erklärt den Menschen zu einem vernunftbegabten Wesen, das sich über das gleichgültig ablaufende Naturgeschehen erheben kann, zu einer rationalen Person, die autonom abschätzt, welche Folgen sein Handeln hat. Damit wäre der Mensch verantwortlich für sein Tun. Darüber waren sich auch schon die alten Philosophen keineswegs einig. Georg Wilhelm Hegel, 1817: „Über keine Idee weiß man so allgemein, dass sie unbestimmt, vieldeutig und der größten Missverständnisse fähig ist, als über die Idee der Freiheit.“ Es gab auch eine pragmatische Version – die Idee eines bedingt freien Willens. Der Mensch könne zwar frei entscheiden, aber nur unter den Bedingungen seiner Umwelt und seiner Lebensgeschichte. Vor einigen Jahren begannen sich auch noch die Hirnforscher in diese uralte Debatte einzumischen. Gerhard Roth, emeritierter Neurowissenschaftler von der Universität Bremen provoziert: “Es ist eine Illusion in dem Sinne, dass das Gefühl, mein Bewusstsein, mein denkendes Ich das gemacht hat. Es ist ein einfaches oder komplexes Abwägen von Motiven und das hat mit Freiheit nichts zu tun. Das Gehirn ist ein gigantisches Labyrinth von Milliarden Nervenzellen, die elektrische Signale untereinander austauschen. Verschiedene Netzwerke für Erinnerungen, Gefühle, Denken, Planen Verwaltungschef: „ Sie sind so dumm!“ FORUM THEATER // PINNEBERG | 7 Der Programmierer im freien Fall ... und Prognostizieren tauschen sich untereinander aus, unterwerfen sich Kontrollinstanzen und generieren Handlungen. Der Mensch glaube zwar, dass sein Ich es sei, das denkt. In Wirklichkeit laufen die meisten Prozesse im Gehirn unbewusst und automatisch ab. Wenn Sie vor einer schwierigen Entscheidung stehen, überlegen Sie sich, was Sie tun werden. Und welche Überlegungen Ihnen dann kommen, ist nachweisbar nicht Ihrem Willen unterworfen. 8 | FORUM THEATER // PINNEBERG Dem einen fallen viele Alternativen ein, dem anderen gar keine. Das kann man nicht steuern, denn sonst wäre ja jeder Mensch, den man auffordert, seinen Verstand walten zu lassen, gleichermaßen klug.“ Artur Schopenhauer („Die Welt als Wille und Vorstellung“, 1819) „Das ist ihre Willensfreiheit. Sie besteht darin, dass der Mensch sein eigenes Werk ist, im Lichte der Erkenntnis. Ich hingegen sage: Er ist sein eigenes Werk vor aller Erkenntnis, und diese kommt bloß hinzu, es zu beleuchten. Bei jenen will er, was er erkennt, bei mir erkennt er, was er will.“ Erst langsam versteht die Wissenschaft, wie Willensprozesse im Gehirn codiert sind, denn Neurowissenschaftler auf der ganzen Welt beschäftigen sich seit Jahren mit den Verbindungen zwischen Gehirn und dem Willen, Entscheidungen zu treffen. Selbst die Entdeckung von beteiligten Hirnarealen und langen Versuchsreihen geben noch keinen endgültigen Aufschluss über die Zusammenhänge. Der Berliner Philosoph Peter Bieri: „Es gibt kein festes Fundament, von dem wir uns um unseren Willen kümmern. Es ist immer so, dass wir viele Dinge wollen, viele Dinge überlegen und ein flukturierendes, sich entwickelndes Selbstbild haben. Die Wiederherstellung unserer Freiheit bestünde dann darin, das Verständnis unseres Willens zu vergrößern. Und das heißt dann nichts anderes, als dass zwei Dinge, nämlich freier Wille und Selbsterkenntnis, viel enger miteinander verflochten sind, als wir das manchmal glauben. Die Freiheit des Willens zu vergrößern, heißt auch, die Selbsterkenntnis zu vergrößern.“ Es scheint so zu sein, dass wir den größten Teil unseres Lebens, auch wenn wir halbwegs reflektierte Menschen sind, in Willensfreiheit verbringen. Wir leben unser Leben mit sehr vielen inneren Unstimmigkeiten, Spannungen und können nicht entscheiden, uns nicht so zu sehen, denn es ist einfach der Fall, dass wir so sind. Und die Erfahrung, dass etwas, was wir wollen, nahtlos zu dem Selbstbild passt, das wir gern von uns haben, ist wirklich eine Sternstunde. Kommt es vor, ist es wohl eine Definition von Glück. QUELLE: DEUTSCHLANDFUNK, WISSENSCHAFT IM BRENNPUNKT Die Sekretärinnen: Drei Charaktere – ein gemeinsames Laster! FORUM THEATER // PINNEBERG | 9 ICH WURDE ABGEHÖRT UND ICH WAR NICHT ALLEIN ... Ja, ich gehöre zu den Millionen unwichtiger Deutscher, die abgehört wurden. Genau wie bei ihnen wird kein Politiker unruhig, fühlt sich aufgerufen, laut zu protestieren oder einen Untersuchungsausschuss zu beantragen oder Ähnliches. Ja, wäre ich Frau Merkel, das wäre etwas ganz anderes, oder? Dabei ist mir aber gar nicht bange, was ich vielleicht einigen anderen Abgehörten voraus habe, obwohl ich dreiste Verbrechen zugegeben habe: Ich habe betrogen, gelogen, etliche Meineide geschworen, sogar einer Frau gedroht, sie umzubringen und all das wurde abgehört. Verwaltungschef: „Eins ... zwei ... drei ... ich seh sie nicht mehr!“ 10 | FORUM THEATER // PINNEBERG Im Strafrecht werden Handlungen danach unterschieden, ob sie strafrechtlich relevant sind oder nicht. Und da eines unserer wichtigsten Beweismittel das gesprochene Wort ist, muss dieses Wort hinsichtlich seines Sinngehaltes ausgelegt werden. „Abgehört werden“ ist so ein Begriff, der zweideutiger nicht sein kann: Hört mich ein Dritter ab, kommt es zunächst darauf an, ob es heimlich geschieht; selbst das würde aber kaum einen stören, wenn er nichts geäußert hat, was ihn belasten oder verraten könnte. Natürlich ist das „heimliche Abhören“ in jedem Fall ärgerlich und eine derbe Verletzung der Privatsphäre, umklammert einen und macht unendlich unsicher. Aber auch das „unheimliche Abhören“ bringt so seine Gefahren mit sich. Habe ich, wenn auch freiwillig, einem Abhören zugestimmt, sind alle meine in Worte gefassten Gedanken öffentlich und ich muss sehr genau aufpassen, was ich äußere. Nicht jeder hat darüber die Kontrolle, sei er nun so unwichtig wie ich oder wichtiger Politiker (oder hält sich zumindest dafür). Als Schauspieler hänge ich geradezu davon ab, „abgehört“ zu werden. Zwar lerne ich meine Texte zu Hause im stillen Kämmerlein, kann meine Textpassagen auch mit einem Zettel verdecken und nur die meiner Mitspieler offen lassen, aber ich erwische mich immer wieder dabei, mich selbst zu betrügen, indem ich zu Beginn meiner nächsten Zeile sehr schnell den Zettel lüfte. Der Betrug wird immer größer, wenn ich meine, Exekutivdirektorin: „Schön ...“ eigentlich den Text doch zu können, ging es mit der oben genannten Methode doch so schön. Tja, und dann kommt das „Abhören“!!! Und dabei tritt die nackte Wahrheit dann ans Licht und mein schöner Selbstbetrug wird gnadenlos aufgedeckt, so wie ich es mit meinen Textzeilenanfängen zu Hause gemacht hatte. Ohne das „Abhören“ würde ich auf der Bühne also ebenso gnadenlos auf die F... (Sie wissen schon!) fallen. Was unterscheidet mich also von Frau Merkel? Bin ich ein schlechterer Mensch, nur deshalb unwichtig, weil ich nicht Kanzlerin bin oder nicht so viel Verantwortung trage wie sie? Nein, im Gengensatz zu ihr hasse ich nicht diejenigen, die mich abhören oder fürchte sie, im Gegenteil, ich bin ihnen unendlich dankbar für ihre Geduld und die Zeit, die sie beim „Abhören“ für mich investieren, ich liebe sie! Und mit Politikern habe ich gemein, dass ich Schauspieler bin. Denn mal ehrlich, ich darf davon ausgehen, dass auch Sie überzeugt sind, dass viele Politiker nicht wirklich alles von dem verstanden haben, was sie sagen und/oder tun. Auch sind es meist nicht ihre eigenen Worte, die sie verkünden, sondern sie wurden ihnen vorgeschrieben, wie ein Text für einen Schauspieler. Und wenn sie diese Worte dann als eigene verkün- den, sind sie doch auch nur Schauspieler, oder? Zugegeben, die Bühne ist eine andere und kann viel mehr Positives bringen oder Unheil anrichten, als eine Theaterbühne. Politiker haben bei ihren Auftritten zwar in der Regel mehr Zuschauer und Zuhörer, als das FORUM THEATER, aber dafür dürfen sie bei ihren Auftritten auch vom Zettel ablesen. Mit wichtigen Politikern möchte ich nicht tauschen. Wenn ich abgehört werde, fast immer von einer Frau, kommen zwar alle meine Fehler ans Tageslicht, aber ich muss das nicht fürchten. Sie wissen ja, dass sie keinen vollkommenen Typen vor sich haben. Wer dagegen einen Politiker abhört, hat alles Mögliche im Sinn, aber er will diesen Politiker sicher nicht retten ... Ich möchte mich auf diesem Wege ganz herzlich bei diesen Retterinnen bedanken, denn ihnen wurde bisher selten eine Zeile gewidmet. HANS MOLENDA FORUM THEATER // PINNEBERG | 11 DARSTELLER Sekretärinnen: Die Blonde Carina Jahn ExekutivDirektorin Nathalie Marth Die Brünette Die rote gudrun Sarah göller Tusk Verwaltungs- Stadtchef Bote Andreas Nunzio Hettwer Sinatra Die schwarze Tomke Julius Programmierer Joachim Willhöft Die Stimme Dietrich Osten PRODUKTIONSTEAM Regie Ausstattung Sabine Körner Bühnenraum Bühnenraum Plakat Wiebke Talina Tomke Julius Julius Produktion, Ton Hausmanagement Thomas Körner Technik Arne Timm Technik lutz hatje soufflage Sieglinde eifler Maske Martina Nickels MAL WAS GANZ ANDERES: RÜCKBLICK „JAKES FRAUEN“ Allen Leuten Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann. Jeder kennt wohl diese alte Weisheit und sie ist immer noch nicht widerlegt. Aber „anders machen“ kann man, alte Pfade verlassen und Neues gestalten. Natürlich muss das Neue passen und sich in ein Gesamtes einfügen, sodass es sich geschmeidig, angenehm, völlig natürlich und logisch anfühlt. Genau so habe ich die Produktion von „Jakes Frauen“ erlebt. Dass ein Mann allein mit sieben Frauen auf einer Bühne agieren soll, hatte sich Neil Simon schon vor Jahren ausgedacht, als er das Theaterstück „Jakes Frauen“ schrieb und Schauspielern zumutete, es auch auf einer Bühne aufzuführen – also nicht neu. Allerdings mag ein jeder einmal nachdenken: Wie oft hat das FORUM THEATER ein Theaterstück in ähnlicher Besetzung aufgeführt? Und dass eine Regie so weit geht, ein Bühnenbild zu schaffen und zu bauen, das überwiegend aus unterschiedlichen Ebenen besteht, ist in der Tat sowas von anders als das im FORUM THEATER bisher Gewohnte. Diese verschiedenen Ebenen haben meines Erachtens die Geschichte von und über Jake perfekt unterstützt. Seine Zerrissenheit und seine Ängste wurden über den 14 | FORUM THEATER // PINNEBERG Text hinaus sichtbar gemacht, sodass der Zuschauer jederzeit über die Gemütslage des Protagonisten auch visuell informiert war. Nicht zuletzt hat die sparsame Bühnenausstattung dazu beigetragen, die tatsächliche Leere in Jakes Leben auszudrücken. Man konnte sich in Jakes Vorstellungswelt entführen lassen und sich all das dazudenken, was man auf der Bühne nicht dargestellt fand. „Nur renovierte Lagerhäuser, das ist alles“ sagt Jake und jeder konnte ungehindert seine eigenen Bilder im Kopf dazu entwerfen, ohne durch eine Bühnenausstattung in eine bestimmte Richtung gelenkt zu werden. Neu insoweit auch der mitten aus der Bühne herausragende Aluminiumpfeiler in seiner, je nach Lage des Stückes, unterschiedlichen Bedeutung. Auch der Beginn des Stückes, das eben nicht erst nach dem dritten Klingeln plötzlich anfing, sondern mit Schauspielern, die, unter das Publikum gemischt, schon zu spielen begonnen hatten, bevor der Zuschauer überhaupt merkte, dass es schon angefangen hat, ist neu, anders. Jakes „Zwiegespräche“ mit dem Publikum waren zwar vom Autor vorgesehen, aber auch diese Form, das Publikum miteinzubeziehen, ist etwas, was im FORUM THEA- Szenenfoto „Jakes Frauen“: Jake auf „seiner“ Rückzugsebene TER Pinneberg nicht gerade üblich ist. Neu und auch anders waren darüberhinaus die lediglich schwarz abgehängten Kulissen und, für den Zuschauer unsichtbar, in die Bühne führenden Treppenaufgänge. Vom Autor gewollt, aber ebenfalls neu und anders ist auch, dass der Zuschauer selbst entscheiden muss, wann welche Frau eigentlich real ist und wann nicht. Das war selbst für uns Schauspieler manchmal nicht leicht. Um mich, der ich den Jake darstellen durfte, vollends zu verwirren, hatte die Regie nämlich alle Knutschszenen, die im Textheft vorgesehen waren, gestrichen – daran hätte zumindest ich ja unmittelbar feststellen können, welche Frau real ist. Aber in manchen Passagen des Stückes wurde es einem auch leicht gemacht, sich zurechtzufinden; trotzdem, mitzudenken und sich dem Geschehen hinzugeben, wurde dem Zuschauer mehr als in manch anderem Theaterstück abverlangt. Neu, anders und niemals wiederkehrend ist dieses wundervolle Geschenk, dass mir „meine“ Frauen zur Derniere gemacht haben: Dass Ihr mir „Hit the road Jake“ gesungen habt, hat mich zu Tränen gerührt und mir Gänsehaut bereitet, die mich beim Gedanken daran noch heute überkommt. Danke!!! Ihr seid einfach super!!! Und was wäre ein Jake ohne seine Frauen? Ein neues anderes Nichts ... „Jakes Frauen“ ist ein sogenanntes Nachrückerstück, dass erst dadurch auf den Spielplan gelangte, dass ein ursprünglich angesetztes Stück nicht zustandekam. Neu und anders ist, zumindest für mich, die Einsicht, dass auch Nachrückerstücke etwas ganz Besonderes sein können ... Den Zuschauern, der Regie, der Inspizienz, dem Souffleur und allen anderen Beteiligten möchte ich ganz herzlich danken. Dass wir Schauspieler so viel positive Kritik erleben durften, wäre ohne Euch nicht HANS MOLENDA möglich gewesen! FORUM THEATER // PINNEBERG | 15 „Ein Schauspieler ist ein Mensch, dem es gelungen ist, die Kindheit in die Tasche zu stecken und sie bis an sein Lebensende darin aufzubewahren“ Max Reinhardt Genießen Sie es, in gepflegter Atmosphäre von fachkundigem Personal zuvorkommend bedient zu werden. Wir freuen uns auf Sie ...! Ihr Bücherwurm-Team 16 | FORUM THEATER // PINNEBERG ücherwurm Pinneberg, Dingstätte 24 Telefon: 04101/ 2 32 11 Fax: 51 22 93 www.buecherwurm-pinneberg.de VORSCHAU: DIE KLEINE HEXE Heute ist Walpurgisnacht, was uns Hexen Freude macht .... .... wild und ausgelassen tanzen die großen Hexen jedes Jahr in der Walpurgisnacht um das Hexenfeuer auf dem Blocksberg. Aber es gibt da auch noch eine kleine Hexe. Deren sehnlichster Wunsch ist es, beim Tanz dabei zu sein, doch das ist nur den großen, voll ausgebildeten Hexen gestattet. Also mischt sie sich heimlich unter die tanzenden Hexen. Natürlich wird sie prompt dabei erwischt und mit Schimpf und Schande davon gejagt. Mit 127 Jahren ist man zu jung zum Feiern! Trotzdem erhält sie noch eine Chance: Ein Jahr lang soll sie fleißig lernen und vor der nächsten Walpurgisnacht dem Hexenrat beweisen, dass sie eine gute Hexe geworden ist. Sollte ihr das gelingen, wird sie in den Hexenrat aufgenommen und darf in Zukunft am Hexentanz teilnehmen. Da heißt es studieren, studieren und studieren. Zum Glück hat sie Abraxas an ihrer Seite, der sie kräftig mit Rat und Tat unterstützt. Ob sich all ihre Mühe lohnen wird? Die „Kleine Hexe“ erwartet ein turbulentes Jahr voller kleiner und großer Geschichten und Hexereien .... DIE KLEINE HEXE von Otfried Preußler Regie: Birte Hatje Premiere: Samstag, 22. November 2014 weitere Termine: 23., 29., 30. November 2014 Vorstellungsbeginn: 16:00 Uhr ERNST-PAASCH-HALLE Lindenstraße 10, Pinneberg FORUM THEATER // PINNEBERG | 17 UNSER BESONDERER DANK GILT: den Stadtwerken Pinneberg für ihre langjährige Unterstützung dem Sozialkaufhaus der AWO für die regelmäßige Leihe und Lieferung von Mobiliar für die Ausstattung unserer Bühne Viele Menschen waren daran beteiligt, dass „Nach dem Regen“ auf die Bühne des FORUM THEATERs gebracht werden konnte. Meinem Mann, unserer Familie, Freunden und all denen, die Ermutigung gaben, mir den Rücken freihielten, Ideen auf Machbarkeit überprüften und sich mit Rat, Tat und Erfahrung zur Verfügung stellten, allen danke ich von Herzen! Mein besonderer Dank gilt Christian Concilio, Meike und Stefan von Pohy´bs & Konsorten und Daphne Drischler-Posluschny. Sabine Körner IMPRESSUM Herausgeber: FORUM THEATER Pinneberg e.V. V.i.S.d.P. ...............................Andreas Hettwer Fröbelstraße 9, 25421 Pinneberg Tel.: 0171 / 48 432 43 Abonnements......................... Angela Draeger Tel.: 04101 / 6 75 48 Redaktion und Layout................. Katja Korinth Lektorat ................................. Nicola Heubach Andreas Hettwer Titel ................................. Wiebke Talina Julius Fotos ....................................Andreas Hettwer Sabine Körner Katja Korinth Anzeigen ............................ Reinhard Matthies Druck.................. Schneider Druck, Pinneberg Auflage ................................. 1.000 Exemplare „Nach dem Regen“ von Sergi Belbel Aufführungsrechte: henschel Schauspiel Verlag, Marienburger Str. 28, 10405 Berlin Zwischentexte: Carl Spitzweg 1808- 1885, Kurt Tucholsky 1890- 1935, Paul Flemming 1609-1640, Antonia Michaelis 1979, Ingeborg Bachmann 1926 - 1973 SCHNEIDER DRUCK Werbung auf Papier ● Publikationskonzepte und regionale Anzeigenplazierung ● Gestaltung und Satz ● Heft- und Falzprodukte, Plakate, Handzettel ● Selbstdurchschreibesätze und Blocks Industriestraße 10 • 25421 Pinneberg • Tel.: (0 41 01) 216 7222 • E-Mail: [email protected] 18 | FORUM THEATER // PINNEBERG Poppe S O Z I E T Ä T Die Fachanwaltskanzlei www.kanzlei-poppe.eu Rechtsanwälte, Steuerberater, Notare und Mediatoren Sozietät Poppe Rübekamp 14-26, 25421 Pinneberg • Telefon:04101/560-0 • Fax:04101/560-222 • E-Mail:[email protected] Michael Detjens, Notar Dr. Jürgen Heinrich, Notar • Fachanwalt für Arbeitsrecht • Fachanwalt für Verkehrsrecht • Dipl.-Kaufmann u. Steuerberater • Fachanwalt für Steuerrecht Gerd Nedderhut, Notar Kerstin B. Blum Friedrich B. Osthold, Notar • Fachanwalt für Erbrecht • Fachanwalt für Familienrecht • Fachanwältin für Arbeitsrecht • Fachanwältin für Miet- u. Wohnungseigentumsrecht Torsten Stempel Jutta Bruhn, Notarin • Fachanwalt für Arbeitsrecht • Fachanwältin für Familienrecht Maik Winneke Falko Tzschaschel, Notar • Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht Vinzenz Graf v. Baudissin, Notar • Fachanwalt für Verkehrsrecht Sven Sommer, Notar Holger Gieseler, Notar • Fachanwalt für Familienrecht • Mediator Kaspar Lehming • Fachanwalt für Verwaltungsrecht • Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht Wenn bei Ihnen einmal "Theater“ ist, besuchen Sie uns! SPIELPLAN 2015 HONIGMOND von Gabriel Barylli 21. / 22. / 27. / 28. Februar 2015 01. März 2015 AUSSER KONTROLLE von Ray Cooney 18. / 19. April 2015 24. / 25. / 26. April 2015 DIE BESSERE HÄLFTE von Alan Ayckbourn 20. / 21. Juni 2015 26. / 27. / 28. Juni 2015 DIE FREMDE STADT von John B. Priestley 31. Oktober 2015 01. / 06. / 07. / 08. November 2015 ERNST-PAASCH-HALLE - Lindenstraße 10, Pinneberg Vorstellungsbeginn 19:30 Uhr, sonntags 18:00 Uhr Eintrittspreise 10,00 / erm. 7,50 Abendkasse 0176 / 66 14 74 87 Vorverkauf: BÜCHERWURM, Tel. 04101 / 2 32 11 Kartenpreise zzgl. Vvk-Gebühren FORUMTHEATER.DE
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