Stimmen zur Schülerakademie Selbstbewusst sein und auch mal loben Anne Summerer, 14 Jahre: „Mir hat der Vortrag sehr gut gefallen. Ich nehme mit, dass man an sich selbst glauben und selbstbewusst sein sollte.“ Christian Bischoff vermittelt den Schülern, wie wichtig und schön Umarmungen anderer Menschen sind. Fotos: Schädlich Den Eimer mit Selbstvertrauen füllen Hunderte weinende Schüler, nachdenkliche Lehrer und ein hoch motivierter Trainer sorgen für einen außergewöhnlichen Vormittag in der Freiheitshalle in Hof. Von Katja Paczynski Christian Bischoff verdeutlicht: Man sollte sein Talent nicht wie Wasser wegschütten, denn dann ist es verloren. Bei dem Konzentrationsspiel „Christian sagt“ machen alle Schüler motiviert mit und haben dabei viel Spaß. Hof – In der Freiheitshalle liegen sich Hunderte Schüler in den Armen. Sie weinen, sie lachen und sie sagen sich, was sie am anderen toll finden. „Ich bin mit dir so gerne befreundet, weil du mich zum Lachen bringst“, sagt ein Mädchen und drückt ihre beste Freundin dabei ganz fest an sich. Und auch die Jungs scheuen sich nicht und gestehen ihrem besten Kumpel, dass sie ihn eigentlich doch recht gerne haben. Auslöser für diese Emotionen ist Christian Bischoff. Bischoff ist Redner und Persönlichkeits-Trainer. Sein Ziel: Die Wichtigkeit von Selbstvertrauen und einem positiven sozialen Miteinander zu vermitteln. Er zeigt Jugendlichen, wie wichtig es ist, sich Ziele zu setzen, Disziplin zu haben, die eigenen Stärken zu finden und Anerkennung zu geben – aber auch zu erhalten. Die Ziel seines ersten Spiels ist es, die Konzentration der Schüler zu fordern und auf die Probe zu stellen. Auch die Lehrer sind dabei gefragt – und machen bereitwillig und voller Spaß mit. Am Ende steht aber noch eine weitere Erkenntnisse, die Bischoff wortreich unterstreicht: Feh- Nur zehn Minuten täglich, sechs Tage die Woche mehr lernen, mehr Disziplin, mehr Ehrgeiz und man kann sein Ziel erreichen. Das ist Christian Bischoffs Überzeugung. bewusstsein. Bischoff holt einen roten Eimer und eine Suppenkelle auf die Bühne. „Stellt euch vor, in diesem Eimer ist Selbstbewusstsein. Ihr könnt diesen Eimer mit Selbstvertrauen füllen – oder ihn leeren.“ Es sei wichtig, dass man an sich selbst glaubt. Wichtig, dass man offen, selbstbewusst und freundlich auf andere Menschen zugehe. „Noten sind nach der Schule nur noch marginal“, erklärt Bischoff. „Viel wichtiger ist es, wie ihr euch gebt. Ob ihr sicher auftretet, selbstbewusst, mit einem festen Händedruck eurem Gegenüber in die Augen schaut.“ Dabei sollte man allerdings immer authentisch sein. Die Schüler sollen lernen, positiv mit sich und auch anderen Menschen umzugehen. „Denn wer permanent die Selbstvertrauen-Eimer anderer leer macht, steht irgendwann ganz alleine da.“ Und auch an die Lehrer wendet sich Bischoff. Auch sie sollen ihre Schüler häufiger loben. „Ich habe vor Kurzem die EMail einer Lehrerin bekommen, die mit ihrer Klasse mal bei einem meiner Vorträge war und die nach einer schlechten Klausur ihre Klasse zurechtgestutzt hat.“ Nachdem die Lehrerin schon eine Weile mit ihrer Klasse geschimpft hatte, stand ein Mädchen auf und sagte zu ihr: „Sie machen unsere Eimer leer.“ Da erst begriff die Lehrerin, dass schlechte Noten das eine sind. Die Schüler dafür aber noch einmal zu bestrafen, etwas anderes. So sorgt die Auftaktveranstaltung der Schüler-Akademie für Denkanstöße – bei Schülern, aber eben auch bei den Lehrern. „Immer Luft nach oben“ Hunderte Schüler versammeln sich in der Freiheitshalle und hören aufmerksam zu, als Christian Bischoff über Motivation spricht. Unter ihnen Ausbildungsleiter Michael von Hertell von der Rehau AG + Co. Nicht nur die Schüler sind begeistert von Bischoff. Auch die Lehrer machen mit und nutzen die Chance auf eine kostenlose Umarmung. ler machen ist nicht schlimm. Aber man muss ein Ziel im Leben haben. Und wenn man dieses Ziel hat, dann muss man alles dafür tun, um es zu erreichen. „Manchem hilft dabei vielleicht sein Talent“, erklärt Bischoff, „aber alles Talent bringt euch nichts, wenn etwas anders, sehr wichtiges fehlt: Disziplin.“ Wie wichtig Disziplin ist, zeigt Bischoff am Beispiel seines ehemaligen Basketballkollegen Dirk Nowitzki auf. „Unser Trainer hat damals zu mir gesagt: Der Dirk könnte der beste Basketballer Deutschlands werden – wenn er nicht so faul wäre. Und das stimmte. Hätte mir damals in der Jugendmannschaft jemand gesagt, dass Dirk so bekannt wird, wie er es heute ist – ich hätte ihn ausgelacht.“ Doch sein Mannschaftskollege fand einige Wochen später seine Disziplin und mit dieser arbeitete er jeden Tag akribisch an seinem Ziel: der Beste zu werden. Er trainierte stundenlang, vor der Schule, nach der Schule. In jeder freien Minute. „Ihr müsst allerdings nicht jeden Tag stundenlang lernen“, erklärt Bischoff den Schülern. „Zehn Minuten täglich reichen aus, damit ihr einen besseren Abschluss erreicht, als ihr jetzt denkt.“ Zehn Minuten täglich? Die Schüler schauen skeptisch. „Rechnet es doch einmal durch“, sagt Bischoff. Zehn Minuten jeden Tag, sechs Tage die Woche. Und das bis zu eurem Abschluss. Wenn ihr das macht, dann habt ihr geschätzt 250 Stunden auf euer Ziel eines guten Abschlusses hingearbeitet.“ Doch alles Lernen, alle Disziplin und jedes Ziel seien sinnlos, wenn etwas Wesentliches fehlt: das Selbst- Herr von Hertell, was nehmen Sie aus Christian Bischoffs Vortrag für sich mit? Für mich ist bei dem Vortrag besonders deutlich geworden, dass man mehr auf den persönlichen Umgang miteinander achten und sich gegenseitig auch mehr loben sollte. Die Eimer-Metapher hat mir dabei besonders gefallen. Sie waren ja schon bei der ersten Schüler-Akademie mit Christian Bischoff dabei. Gab es einen Unterschied zum vergangenen Mal? Ja, ein Unterschied ist mir besonders aufgefallen: Ich hatte den Eindruck, dass die Jugendlichen diesmal noch mehr mitgemacht haben. Vor allem bei dem Spiel, das die Konzentration fordern und fördern soll. Bei diesem Spiel standen diesmal zum Schluss auch noch mehr Schüler als beim ersten Mal. Ein weiterer Punkt, der mich besonders freut, ist dass sich bei der ersten Schülerakademie zwar auch Schüler bei mir bedankt haben, diesmal haben sie mich jedoch auch umarmt. Das war ein besonderer Moment. treten hat. Beispielsweise hatten wir einen Bewerber, dessen Noten in Mathematik nicht überzeugen konnten. Er begründete dies damit, dass er nicht wisse, wofür er das überhaupt lernen solle. In der Ausbildung zeigte dieser Bewerber dann, dass er Mathe sehr wohl versteht, wenn er es mit praktischen Aufgaben in Verbindung bringen kann. Er wurde dann einer der besten Azubis in Deutschland. Christian Bischoff betont in seinem Vortrag, dass Noten nach In dem Vortrag von dem Abschluss eine Christian Bischoff ging untergeordnete Rolle es vor allem um Motivaspielen und dass das tion. Eigenmotivation, Michael von Hertell Auftreten wichtiger aber auch andere zu mosei. Können Sie das betivieren. Wie halten Sie stätigen? es in Ihrem Bereich mit dem Lob? Natürlich spielen die Schulnoten Ich denke, dass wir einen sehr guten eine gewisse Rolle, wenn man je- Umgang miteinander haben. Wir lomanden einstellen möchte. Aller- ben uns bei Erfolgen und wir stehen dings geben wir auch den Schülern auch füreinander ein. Allerdings eine Chance, deren Noten vielleicht denke ich auch, dass – um bei der nicht vorbildlich sind. Denn wir hat- Metapher zu bleiben – jeder Eimer ten auch schon Bewerber, deren mehr gefüllt sein könnte, wenn alle Noten zwar sehr gut waren, die aller- mehr darauf achten würden, einandings als Persönlichkeit nicht über- der die Anerkennung auszusprezeugen konnten. Es ist wichtig, dass chen. Ich denke, da ist immer Luft man als Bewerber die richtige Ein- nach oben. stellung und ein überzeugendes AufDas Gespräch führte Katja Paczynski Luisa Hirsche, 14 Jahre: „Ich habe gelernt, dass man an sich selbst glauben sollte. Durch diesen Vortrag sind wir enger zusammengewachsen.“ Julia Schröter, 14 Jahre: „Ich habe gelernt, dass man nicht mit Vorurteilen auf andere Menschen zugehen und nicht an sich selbst zweifeln sollte.“ Dominik Aust, 32 Jahre: „Ich bin Sportler und auch Lehrer und habe Tipps bekommen, wie ich aus mir selbst und aus anderen mehr herausholen kann.“ Wolf Böckel, 47 Jahre: „Ich musste heute oft an den gestrigen Unterricht denken. Man sollte häufiger loben. Aber manchmal ist das nicht ganz so einfach.“ Sprüche des Tages „ Dort, wo deine Augen sind, da ist deine Konzentration. “ „ Je voller der Eimer mit Christian Bischoff Selbstvertrauen, desto positiver ist die Eigenkommunikation. Christian Bischoff “ „ Eine Schulnote hat nichts damit zu tun, was für ein Mensch du bist. Christian Bischoff “ René Borbonus kommt Als Redner kann man sein Publikum fesseln – oder zu Tode langweilen. Jeder wünscht sich, dass Ersteres zutrifft. Rhetorikspezialist René Borbonus verhilft Jugendlichen zu einer besonderen Argumentation. Ein sicheres und verbindliches Auftreten ist das Ziel seines Vortrages. Mit seiner bewährten Methode zeigt er den Schülern, wie sie überzeugend Referate aufbauen und vortragen, sodass man gerne zuhört. Übungen zum spontanen und freien Sprechen sowie grundlegende Empfehlungen zur Körpersprache runden den Vortrag ab. Die vermittelten Impulse sorgen dafür, dass die alltägliche Kommunikation besser und überzeugender wird. René Borbonus kommt im Rahmen der Schüler-Akademie am 25. Februar 2015 in die Hofer Freiheitshalle. Lehrer können ihre Klasse bereits jetzt anmelden: Telefon 09281/816-138, Mail: [email protected]
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